Herzlich Willkommen

 

Am ersten Advent singen wir im Gottesdienst immer das erste Lied im Gesangbuch ‚Macht hoch die Tür, die Tor macht weit‘. Wenn Gott in die Welt kommen will, dann kann das Tor gar nicht groß genug sein – das leuchtet ein. In der Geburtskirche in Bethlehem ist es anders herum – der schmucklose Eingang von der Straße her ist nur 140cm hoch und 60cm breit. Tief muss sich jeder bücken, der hier eintreten will. Wie kam es dazu? Der Legende nach hat im 7. Jh ein Perserkönig das ganze Land verwüstet und diese Kirche wurde nur verschont, weil auf einem Mosaik der Heiligen Drei Könige einer die persische Tracht trug. So wurde die Kirche nur zugemauert. Erst nach langen Verhandlungen durfte eine Tür hinein gebrochen werden, aber jeder Fußbreit musste teuer bezahlt werden. Das Geld reichte nur für eine kleine Tür. Auch in den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirchentür nicht vergrößert. So konnten keine feindlichen Reitersoldaten in die Kirche reiten und sie verwüsten und so ist sie geblieben bis auf den heutigen Tag.

Irgendwie passt das gut – Gott macht sich an Weihnachten aus Liebe so klein, dass er als Kind in die Krippe passt. Und bis heute kann niemand aufrecht und stolz in Bethlehem an den Ort kommen, wo Christus Mensch wurde. Jeder muss sich bücken und sich klein machen, um hier herein zu kommen. Nur die Kinder können bleiben wie sie sind.

Bei all dem Terror, der Gewalt, der Angst und dem Leid in Israel und in Gaza in der letzten Zeit, wo alle Streitparteien in ihren Reden immer größer, mächtiger und gefährlicher erscheinen wollen als alle anderen – wäre die Tür der Geburtskirche in Bethlehem da nicht eine gute Übung für alle? Der Friedefürst kommt als kleines, verletzliches Kind in diese Welt und vertraut sich uns Menschen an – sind wir bereit für ihn?

Auch in diesem Jahr wünsche Ihnen und Euch allen eine gute Advents- und Weihnachtszeit, eine Zeit mit Liebe und Vorfreude den Krisen und der Gewalt zum Trotz.

Bereiten wir uns doch dieses Jahr auf den Geburtstag Jesu vor, indem wir auf die Kleinen und Verletzlichen in unserer Gemeinschaft und in der Welt achtgeben. Lasst uns nicht aufgeben, uns für eine Welt einzusetzen, in der ein Kind frohgemut und sicher aufwachsen kann.

Dafür können wir schon mal üben, uns zu bücken und in die Knie zu gehen, vor dem Kind in der Krippe (die unter Euch, die Knieprobleme haben, können das ja im übertragenen Sinne tun). Damit wir dann an Weihnachten mit dem Friedefürsten dieser Welt auf Augenhöhe feiern können, denn seine Augenhöhe ist so ganz anders als die der Mächtigen auf dieser Welt.

Frohe und gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2024 wünsche ich Ihnen und Euch auch im Namen des Bezirksausschusses unserer Christuskirche.

Katja Reichling, Pfrin   

Herzliche Einladung zum Tookula-Konzert am 24.03.2024

Eingang zur Geburtskirche in Bethlehem

(c) Israelmagazin.de

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